Nachhaltige Transformation

Unverpacktes genießen

EU-Bürger*innen tragen pro Jahr mehr als 100 Milliarden Plastiktüten von Einkäufen nach Hause. Acht Milliarden davon landen in der Umwelt. Das Ergebnis: Eine Müllinsel im Pazifik, die mittlerweile so groß ist wie Zentraleuropa. Lebensmittelverpackungen sind das zweithäufigste Produkt an Stränden weltweit. Es gibt praktisch keinen Teil eines Ozeans, der heute plastikfrei ist.

Viele Artikel müssten nicht unbedingt in Plasitk eingepackt sein. Wenn es um Obst und Gemüse geht, das von weit weg kommt, wird die Verpackung meist zum Schutz der Produkte beim Langstreckenversand verwendet. Der weltweite Transport von Lebensmitteln führt zu massiven CO2-Emissionen - wenn der internationale Transport ein Land wäre, wäre es der sechstgrößte Treibhausgasemittent der Welt.

Das absurde daran: Ausgerechnet aus einem Material, das praktisch ewig bestehen bleibt, werden Wegwerfprodukte wie Verpackungen von Obst und Gemüse, Einweggrills oder Besteck gefertigt. All diese Plastikmaterialien werden für nur wenige Minuten genutzt, bevor wir sie wieder entsorgen. Eine Verschwendung, die oft gar nicht nötig wäre, wenn wir alle mitdenken und immer einen eigenen Beutel oder Rucksack dabei hätten.

EU-weit haben sich in den letzten Jahren neun Regierungen ein konkretes Ziel für die Vermeidung von Plastikabfällen oder die Wiederverwendung von Plastikprodukten gesetzt. Leider sind von den insgesamt 173 Maßnahmen, die die einzelnen Staaten bereits umgesetzt oder zumindest geplant haben, ein Großteil nur freiwillige Vereinbarungen oder Informationsaktivitäten. Nur knapp über ein Drittel der Maßnahmen beinhaltet regulatorische oder marktbasierte Instrumente - obwohl genau diese wichtig wären.

Noch immer steigt die Verwendung von Plastik in der EU kontinuierlich: 2017 lag die Nachfrage bei 52 Millionen Tonnen. Da derzeit nur 30 Prozent der Plastikabfälle für das Recycling gesammelt werden, landet ein Großteil des Kunststoffmülls immer noch auf Deponien und in Müllverbrennungsanlagen – oder in der Umwelt. Strengere Regeln wären entsprechend ein Teil der Lösung von Seiten der Politik. Und als Verbraucher*in?

Es gibt eine simple Lösung für dieses Problem: Frisches Gemüse lokal und saisonal einkaufen, mit so wenig Verpackung wie möglich. Das schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch gut für die Umwelt. Probier es aus!

"Plastik ist unkaputtbar, die Erde aber nicht."

by Rita Apel aus 'Das Kindergedicht vom Mikroplastik!'

  • @ Photo by Jon Tyson on Unsplash

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