Klima & Konsum

Online shoppen und lokal einkaufen

Du bist der Auftraggeber, du entscheidest. Du entscheidest, ob die Gewerbesteuer in deiner Stadt bleibt. Du entscheidest, ob die Innenstadt ein schöner Ort zum Flanieren bleibt. Du entscheidest, ob der nächste Kleintransporter in Gang gesetzt wird oder ob die Luft rein bleibt. Wie du entscheidest? Ganz einfach: Mit deinem Einkauf.

Und hier kommt das Wiesbadener Startup „Kiezkaufhaus“ ins Spiel. Das Kiezkaufhaus ist eine Art Dienstleister für den lokalen Einzelhandel. Es bewirbt und präsentiert dessen Produkte online und liefert sie aus – mit Lasten-E-Bikes. Das sorgt in erster Linie für weniger Verkehr und damit weniger CO2-Emissionen und stärkt außerdem die lokale Gemeinschaft. Von Lebensmitteln über Schreibwaren bis zu Büchern ist alles im Angebot.


Für die Kunden ändert sich eigentlich nicht besonders viel. Bis auf die Tatsache, dass das Kiezkaufhaus mitunter schneller liefert als Amazon. Außerdem kann der Kunde im Vergleich zum Offline-Einkauf Zeit sparen und muss keine schweren Taschen schleppen.


Für die Einzelhändler entsteht so mit sehr wenig Aufwand eine zusätzliche Einnahmequelle – verbunden mit Werbung und einer Extraportion lokaler Präsenz. Oft ermöglicht das Kiezkaufhaus dem Händler überhaupt erst, seine Produkte auch im Internet anzubieten. Um lokale Produzenten, die keine eigenen Läden betreiben, zu unterstützen, bietet das Kiezkaufhaus zusätzlich auch eine eigens zusammengestellte regionale Produktpalette an.


Für das „Shared-Value“-Team der Kreativagentur Scholz & Volkmer ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Ziel ist es, Projekte zu entwickeln, die der Gesellschaft dienen und gleichzeitig profitabel sind, damit sie längerfristig betrieben werden.
Gründe dafür gibt es genug: So gehen einer Stadt in der Größenordnung Wiesbadens rund 18 Millionen Euro verloren, weil durch den Online-Handel die Gewerbesteuer nicht in der Stadt bleibt. Und laut einer EU-Studie könnten potenziell 51 Prozent des innerstädtischen Lieferverkehrs mit Lasten-Fahrrädern erfolgen – wie beim Kiezkaufhaus. Neben einer besseren CO2-Bilanz schlägt sich das natürlich auch in geringerer Luftverschmutzung bzw. Feinstaubbelastung nieder.

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